Vermittlung von Arztterminen und Psychotherapie
Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung
Rufnummer 116 117
28.01.2025
Der Vorstand der PSAG ist bestürzt über den Messerangriff auf eine Kitagruppe im Aschaffenburger Schöntal. Wir trauern um den getöteten Jungen und den getöteten Mann. Den Angehörigen sowie allen körperlich und seelisch (Schwer-) Verletzten wünschen wir viel Kraft und Genesung.
Nun werden von diversen Parteien wieder die Rufe nach einer Verschärfung von Gesetzen, in diesem Fall des Bayerischen Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes (BayPsychKHG), laut. Nicht ohne Grund haben sich bereits im Gesetzgebungsverfahren vor Verabschiedung des BayPsychKHG in 2018 einige Betroffenen- und Angehörigenverbände erfolgreich dafür eingesetzt, dass der ursprüngliche Entwurf abgeschwächt wurde.
Vielmehr als eine Verschärfung von Gesetzen und Zwangsmaßnahmen brauchen wir eine ausreichende Versorgung mit niederschwelligen psychosozialen und psychiatrischen Hilfen. Schauen wir uns nur die langen Wartezeiten auf einen Termin in einer Praxis für Psychiatrie und Psychotherapie oder für einen Psychotherapieplatz an. Dafür setzt sich die PSAG ein.
Auch ein Generalverdacht von Menschen mit psychischen Erkrankungen oder von Menschen mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund verbietet sich. Zum Thema „Gewaltrisiko und psychische Erkrankung“ gibt es eine hervorragende Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP). Diese legt dar, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen laut Studien nicht häufiger und auch nicht seltener gewalttätig werden als die Durchschnittsbevölkerung. Ganz im Gegenteil, seien sie sogar häufiger selbst Opfer von Gewalt, als sie Täter*innen sind. Andere Merkmale (z.B. männliches Geschlecht, jüngeres Alter) hätten demnach erheblich größeren Einfluss auf das Gewaltrisiko als die Erkrankung. Außerdem seien soziale Belastungen als Begleiterscheinungen der Erkrankung oftmals ausschlaggebend für das Gewaltrisiko (z.B. Obdachlosigkeit, fehlende soziale oder medizinische Unterstützung, Alkohol- und Drogenmissbrauch). Gerade die letztgenannten sozialen Belastungen ließen sich durch geeignete Hilfen lindern, sofern Angebote vorhanden sind. Auch hierfür setzen wir als PSAG uns ein.
Des Weiteren verurteilen wir die Instrumentalisierung des Attentats für politische Zwecke, insbesondere aus dem rechtspopulistischen Spektrum.
Kategorien: PSAG Mitteilungen